Hansestadt Stendal

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Von jüdischem Leben in Stendal wissen wir seit der Mitte des 13. Jahrhunderts. Die sogenannte „Stendaler Judenordnung“ von 1297, die älteste der Mark Brandenburg, schützte die jüdische Gemeinde. Indem die Gemeinde bestimmte Steuern zahlte, konnte sie auf den Schutz durch den Markgrafen zählen, der den Stadtrat dazu verpflichtete, Übergriffe und Willkür von ihnen abzuwenden. Im selben Jahrhundert ist auch schon eine eigene Synagoge der Gemeinde bekannt. Und im folgenden Jahrhundert befinden sich im Zentrum der Stadt die parallel zueinander liegenden Kleine und Große Judenstraße. Wiederum ein Jahrhundert später ist ein „Judenhof“, bestehend aus bis zu acht Häusern, am Rand der Stadt bekannt. Die schlimmen Pestjahre Mitte des 14. Jahrhunderts bedeuteten auch für die Stendaler Jüdinnen und Juden Übergriffe und Verfolgungen. Doch vor allem wirtschaftliche Gründe bewogen die Landesherren, den Verfolgungen nicht uneingeschränkt zuzustimmen und der Markgraf forderte sogar Aufnahme für zuziehende Juden und Jüdinnen. So war die Wahl und Möglichkeit des Lebensortes jüdischer Bevölkerung in der Regel der Fremdbestimmung unterworfen. Im 15 Jahrhundert war die judenfeindliche Gesinnung der Stadtbevölkerung ausschlaggebend, die dauerhafte Ansiedlung jüdische Menschen zu verhindern. Ende des 16. Jahrhunderts bekamen wenige Familie kurzzeitig die Erlaubnis, sich niederzulassen. Mit dem 19. Jahrhundert sind wieder Juden und Jüdinnen in Stendal bekannt. Anfänglich zählte die hiesige Gemeinde zu der des nahegelegenen Tangermünde. 1863 richtete die kleine Gemeinde ein einem Wohnhaus in der Weberstraße einen Synagogenraum ein. Fast 25 Jahre später wurde der Synagogenneubau der Gemeinde am Ostwall eingeweiht, in dem sich auch die Schulräume der Gemeinde befanden. Während die Stendaler Gemeinde bis 1860 im Verbund mit Tangermünde den dortigen Friedhof nutzte, hatte sie ab 1865 einen eigenen Friedhof in der Nähe des Uenglinger Tores unmittelbar neben dem kommunalen Begräbnisplatz. Diesen nutzte sie bis 1940. Bis Anfang der 1930er Jahre lebten zeitweilig bis zu 80 Jüdinnen und Juden in Stendal, die ab 1933, mit dem erstarkenden Nationalsozialismus und der „Arisierung“ der jüdischen Geschäfte, nach und nach den Ort verließen. Nach der Pogromnacht im November 1938, in der die Synagoge brannte, jedoch von der Feuerwehr gerettet werden konnte, lebten noch etwa 20 Juden und Jüdinnen in Stendal, die bald auf dem Grundstück der Synagoge, als „Judenhaus“ bezeichnet, ghettoisiert wurden. 1942 wurde die letzten jüdischen Familien Stendals deportiert. Danach verliert sich ihre Spur. Das Synagogengebäude überdauerte den Nationalsozialismus. In den Nachkriegsjahren mehrfach umgebaut, verschwand sein synagogaler Charakter. Auf dem einstigen Friedhof der Gemeinde sind noch um die 50 Gräber erhalten.


Jüdische Synagogen im Ort

Jüdische Friedhöfe im Ort

Jüdische Organisationen im Ort

Jüdische Archive im Ort

Geschichtliche Ereignisse:

Laufende/zukünftige Projekte

  • Projekt Zwei (Schulprojekt, Start: 23 März 2018, Ende: laufend)

Abgeschlossene Projekte

  • Projekt Eins (Schulprojekt, Start: 23 Februar 2020, Ende: 1 August 2021)

Vergangene Kulturtage

Quellen im Ort

QuelleTypUrheberQuellenangabe
Quelle DreiBuch
Quelle ZweiDokumentFranz RosentalIm Buch

Der Ort wird in folgenden Quellen erwähnt

QuelleTypUrheberQuellenangabeAktueller Standort
Quelle ZweiDokumentFranz RosentalIm BuchHansestadt Stendal
Quelle EinsZeitzeugenberichtCarl CarlssonIrgendwo auf der VenusGeschichtswerkstatt für jüdisches Leben in Stendal
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